Die letzten Ergebnisse

20. Spieltag 2. Bundesliga Saison 14/15
SV Sandhausen - FC St. Pauli 0:0

Montag, 12. November 2012

Die Ersten werden die Letzten sein - lieber nicht

Spielbericht & Zwischenbilanz

[Bildquelle: Eibner Pressefoto]

Wenn man an den kühlen Freitagabend zurückdenkt, stehen noch heute den meisten Sandhäusern die Nackenhaare zu Berge - allerdings nicht aufgrund des Kälteschauers, sondern des grausigen Spieleabends. Es war mal wieder ein Topstar der 2. Liga zu Gast: Hauptstadt-Club Hertha BSC. Nach 3 aufeinanderfolgenden Schlappen in der Liga, sowie der Pokalpleite auf Schalke, sollte gegen Berlin der nächste Heimsieg her. Auf dem weniger sonnenbeschienenen Abstiegsrelegationsrang 16 wurde es nämlich so langsam ungemütlich. Da man sich zeitweilen sogar vom Tabellenletzten Duisburg den Rang ablaufen lies, wurd es immer finsterer am Hardtwald. Also war das Motto quasi: Jetzt oder nie! Denn was folgen würde waren 4 Auswärtsspiele in 4 Wochen und dazwischen noch ein Heimspiel Mittwochsabends gegen Cottbus. Wie sollte man also 5 schwere Brocken als auswärtsschwächste Mannschaft bewältigen ohne ein Erfolgserlebnis im Gepäck?

Harmlose erste Hälfte

Von Torschussungeheuern, wie Sami Allagui, die es sich auf der Bank der Herthaner bequem machten, konnten unsere Hardtwaldhelden nur träumen. Wenn du eben kein Glück hast, dann kommt manchmal auch noch Pech dazu, das wusste schon Jürgen Wegmann und dann trifft man eben nichts. Zurück zum Spielgeschehen. Ganze 27 Minuten konnte Ersatztorwart Langer - der den lädierten Ischdonat vertreten musste - die Bude freihalten. Ramos schenkte ihm in Minute 28 den ersten ein, bis Niemayer in der 35. Minute nachlegte. Alles in allem konnte man mit dem 0:2 noch relativ erleichtert den Kabinengang antreten, bevor es in der 2. Halbzeit über uns einbrechen würde.

Trotz Notbremse ein Hoffnungsschimmer, aber kein Punkteseegen

Die ersten 20 Minuten von Hälfte 2 brachte man relativ unbeschadet über sich, bis eine Verzweiflungstat von Keeper Langer in einer Notbremse endete. Bei seinem Pflichtspieldebüt für die schwarz-weißen musste er also nach 66 Minuten den Platz verlassen. Danneberg wechselte man aus, um mit Kühn wieder einen Tormann ins Spiel bringen zu können. Dieser hatte dann gleich die undankbare Aufgabe einen Elfmeter zu halten, den ihm sein ‚Vorgänger‘ eingebrockt hatte. Er vermutete das richtige Eck, war beim Hammerschuss von Ronny jedoch machtlos. Zum ersten Mal machten unsere Hardtwaldhelden nun aber Anstalten sich nicht an die Wand spielen zu lassen und warfen alles nach vorne. So kam es nach eineinviertel Stunden zum gefühlt ersten Torschuss nach toller Hereingabe vom besten Sandhäuser Riemann auf den kurz zuvor eingewechselten Wooten, der sich den Anschlusstreffer zum 1:3 nicht nehmen ließ. Aufatmen in den Reihen der Heimfans im 8300-zuschauerstarken Hardtwaldstadion. Hoffnung keimte auf. Der Sandhäuser Frühling dauerte jedoch nur 5 Minuten an ehe der anfangs schon erwähnte Allagui ins Spielgeschehen eingriff und den 4. Berliner Treffer markierte. Somit war auch dem letzten Zuschauer klar, dass für die Sandhäuser heute kein Punkteseegen zu erwarten war.

Tolle Spieler, aber woher kommt die Angst?

In den beiden Schlussminuten setzte Peer Kluge seine Mitspieler Ndjeng und Sahar ins Szene und leitete das halbe Dutzend ein. Was dem folgte war dann nur noch der lang ersehnte Schlusspfiff. Lange Gesichter beim Zweitliganeuling, der sich wie ein Schatten seiner selbst präsentierte. Unter den Zuschauern waren Ex-SVS-Größen wie Roberto Pinto und Sreto Ristic, die von den Fans aufgefordert wurden ein Trikot überzustreifen. Das hätte vermutlich sogar eine Niederlage diesen Ausmaßes verhindert. Auch einer wie Christian Fickert - der den SVS schon zu Regionalliga-Zeiten verlies und vor 10 Jahren mit dem Waldhof seine Glanzzeiten in der 2. Bundesliga hatte und heute Abend zuschaute -  wäre wohl zu mehr in der Lage gewesen als die niedergeschlagenen Spieler unseres gerade sehr labilen Vereins. Woran es liegt kann ich mir nicht erklären. Tolle Spieler haben wir zweifelsfrei, was sie können hat man in großen Spielen u.a. gegen Cottbus, Union, Aalen, Frankfurt und Köln gesehen. Wo aber jedoch waren sie mit ihren Köpfen bei Blamagen wie gegen Hertha, 1860, Paderborn und Co.?

Multiple Persönlichkeiten

Es ist als hätten unsere Spieler zwei Persönlichkeiten. Zum einen die positiv spielfreudige, Einer-für-Alle-Alle-für-Einen-Mentalität-lebende, effektive Seite und die - machen wir es kurz - ängstliche Seite. Doch woher kommt die Angst? Haben unsere Jungs statt der Sportschau zu viele Horrorfilme gesehen? Wenn sich nicht bald etwas schlagartig ändert, würde der Sandhäuser Horror des Abstiegs bald Realität werden. Am kommenden Sonntag gastiert man beim ebenso angeschlagenen VfL Bochum, der auch nur einen Zähler mehr hat als unser SVS. Auswärts schlechter als unsere Helden ist leider nur Aue, dass die gegen Bochum 6:1 gewinnen konnte beruhigt mich zwar zum einen, übt aber andererseits auch einen gewissen Druck aus, dem wir im aktuellen Stimmungstief höchstwahrscheinlich noch nicht gewachsen sind.

Kämpfen & siegen

Also was nun? Wie geht es weiter? Eins ist klar: Bevor die Jungs nicht wieder als Team zusammen agieren und gemeinsam kämpfen, wird sich die prekäre Lage nicht entspannen. Denn so wie wir, benötigen auch viele andere Vereine im Tabellenkeller die Punkte und werden kämpfen. Die Wahrheit ist eine bittere Pille, so ist man nun auf dem verhassten 18. Platz und somit an der südlichsten Spitze der Tabelle angelangt. Jetzt müssen wir angreifen und das Feld von hinten aufrollen, um über Winter nicht im kalten Keller zu erfrieren. Auf geht’s SV, KÄMPFEN & SIEGEN!

Du willst immer auf dem Laufenden sein, was unsere Hardtwaldhelden betrifft? Werde Fan von Hardtwaldhelden SV Sandhausen auf Facebook